Oh Berlin – wie schön bist du.
Berlin ist arm, aber sexy. Die Berliner sind unfreundlich und rücksichtslos,
ruppig und rechthaberisch,
Berlin ist abstossend, laut, dreckig und grau,
Baustellen und verstopfte Straßen, wo man geht und steht
– aber mir tun alle Menschen leid, die nicht hier leben können.
Du bist verrückt mein Kind, du mußt nach Berlin.
13 Jahre warst du meine Heimat. 1999 kam ich zu dir, da gab es noch die D-Mark. Ich war als Jugendliche schon fasziniert von dir. Der Puls der Loveparade hat mich 1996 stark beeindruckt. Mir war sofort klar, hier gehöre ich her. Meine jugendliche Leidenschaft für diese Art der Musik hat sich schnell gelegt, was blieb war die Faszination für diese Stadt, die niemals schläft. Die nie ganz leise und nie ganz dunkel ist.
Diese Stadt, in der man Geschichte nicht nur sieht, sondern auch fühlt.
Schnell hab ich verstanden wie du tickst, hast mich mit offenen Herzen und frecher Schnauze aufgenommen. Hast mir eine Heimat & Wurzeln gegeben und das erste Mal das Gefühl, Zuhause zu sein. Ich habe in deinem Rauschen Ruhe gefunden und in allen deinen Lichtern die nötige Leichtigkeit zum Leben. Ich liebe deine Kieze, deine Alleen und deine Kopfsteinpflaster.
Liebe deinen Dialekt, deine Menschen. Jung, schräg und zu Neuem bereit. Aber auch der alteingesessene Berliner … ich hab euch alle so gern! Und irgendwann komme ich zurück. Zurück nachhause. Berlin, dich mag und versteht man oder nicht. Dazwischen gibt es nichts.
Im August dieses Jahres war ich mit meiner Mutter eine Woche Berlin. Viele Bilder habe ich mitgebracht und jetzt schaffe ich es, sie hier mal zu zeigen. Wir haben die typischen Touristenspots vermieden. Clärchens Ballhaus wollten wir uns ansehen und das Stasi-Museum in Weißensee.
Letzteres war sehr bedrückend und man spürt dort bis heute die böse Stimmung. Es liegt immer noch, 30 Jahr späte, der Geruch von Schnaps und Zigaretten in der Luft. Bedrückend und düster – aber auch das ist ein Teil der Geschichte des Landes, in dem wir leben. In Clärchens Ballhaus wäre ich am liebste gleich eingezogen, ein ganz wunderbarer Ort mitten in Berlin. In den Spiegelsaal konnten wir leider nicht, er war geschlossen.
Sonst haben wir uns treiben lassen, sind mal hier und mal da gewesen. Berliner Luft atmen, die Stimmung aufsaugen und den Sommer in der Stadt genießen. Denn Berliner Sommer sind schön und ganz besonders. Ich vermisse sie immer. Solange, bis ich nächstes Jahr wieder da bin ♥.